KLANGSPORT: Zur Entstehung eines Klangarchivs

Gegenstand der kulturwissenschaftlichen Forschung ist das (Klang-)Material, beziehungsweise die akustischen Spuren, die SportlerInnen bei der Ausübung ihrer Praxis natürlicherweise und unwillkürlich hinterlassen. Im Kontext des Sports erfährt die Geräuschkulisse kaum Aufmerksamkeit und wenn, wird sie eher sekundär und oftmals als störend wahrgenommen. KLANGSPORT rückt sie ins Zentrum der Aufmerksamkeit und fragt, welche möglichen Bedeutungszusammenhänge aus der auditiven Perspektivierung erwachsen. Das sportliche Klangmaterial wird für die kulturwissenschaftliche Auseinandersetzung entdeckt, gesammelt, inventarisiert und katalogisiert.Bei den Feldforschungen, die das Team im Zeitraum von Juni 2017 bis März 2018 in Hamburg und Lüneburg unternahm, wurden 22 Sportarten audiovisuell erfasst. Im Fokus der Aufnahmen stehen Standardsituationen der sportlichen Disziplinen, die auf eine lange Tradition von Körper- und Kulturtechniken bauen und sich im Kontext des sportlichen Wettbewerbs bewährt haben. In dieser Forschungsarbeit wird ein standardisiertes Verfahren zur Inventarisierung und Katalogisierung dieser Aufnahmen erarbeitet, das sich an den Leitlinien des Deutschen Museumsbundes orientiert.

 

Das grundlegende Ziel dieses Archivs bleibt zunächst verborgen. Es strebt mehr einen narrativen Diskurs denn ein finales Ziel an. Ebenso folgt die Ordnung des Archivs keinen festen Prinzipien. Die Annäherung an die Sammlung will ästhetischen, epistemischen und/oder phänomenologischen Neugierden folgen und dabei interdisziplinäre Impulse aufgreifen. So gehen aus dem Archiv vielmehr Fragen als Antworten hervor: Welche Narrative lassen sich aus dem hier entstehenden Klangarchiv herauslesen? Welche möglichen Bedeutungszusammenhänge erwachsen aus diesen Lesarten?

 

Mit dem KLANGSPORT-Archiv soll ein Möglichkeitsraum geschaffen werden, der in unterschiedlichen Zusammenhängen interpretiert und entdeckt werden kann.