BEWAHREN

Seit der Erfindung des Phonographen im Jahre 1877 durch Thomas A. Edison können wir Klänge aufzeichnen und wiedergeben. Seither sind akustische Phänomene ein bedeutender Teil unserer Geschichte. Klangarchive wie das World Soundscape Project des kanadischen Klangforschers Raymond Murray Schafer oder das Lautarchiv, das an der Humboldt Universität zu Berlin beheimatet ist, stellen ein auditives kulturelles Erbe bereit. 

Im Sport dominiert bis heute eine Bildsprache. In der medialen Übertragung von Großveranstaltungen, wie zum von den Beispiel den Olympischen Spielen, kommt das Auditive lediglich in zwei Kategorien zum Ausdruck: 1. Durch das gesprochene Wort mit informativem Charakter und 2. durch Umgebungsgeräusche, die das Spektakel atmosphärisch unterstreichen. 

Aleida Assmann, 2013

Im KLANGSPORT Archiv werden kleine akustische Nuancen archiviert, die als Zeugnis von athletischen Körperwissen zu lesen sind. In Anlehnung an Praktiken der Museumsarbeit ist für die Dokumentation der Archivalien ein standardisiertes Inventarblatt sowie eine Dokumentationsmatrix entwickelt worden, in der neben den Fakten zur Aufnahme, drei Klang konstituierende Parameter skizziert sind: 

  • Das Körperwissen, das die Sportler*innen durch ihre anhaltende Trainingspraxis inkorporieren.

  • Codes und Spielregeln der jeweiligen Disziplin. Beispiel: Beim Diskuswerfen ist die Rotation um die eigene Achse definiert, was sich im Klangbild abzeichnet. 

  • Die materielle Zusammensetzung der Sportart. Zum Beispiel die Materialität des Balls, der spezifischen Schuhe, der Kleidung etc. 

Zusammen bilden diese drei Parameter die akustische Signatur einer Sportart. 

Historisch sind alle Parameter im stetigen Wandel. Seit jeher materialisiert sich dieser Wandel in der akustischen Umgebung. 

Inventarblatt, Weitsprung
Bildschirmfoto 2024-10-28 um 10.31.22